Patron für Behindertenheim

 

 

Weihe mit dem Namen Aloys Scholze als Erinnerung an ein Martyrium

Von Angelika Munteanu Gera.

 

 "Es wird nicht politisiert, es wird geholfen." - Mit dieser Maxime ist Aloys Scholze zum Märtyrer der Nazi-Zeit geworden. Gestern wurde das Behindertenheim des Rehabilitationszentrums Stadtroda in der Hainstraße in Gera mit dem Namen Aloys Scholze geweiht.

In Gera, in der Kleiststraße hatte er als Kaplan den Anfang zu seinem späteren Priester-Leben genommen, erinnerte der Geschäftsführer des Rehabilitationszentrum Zeulenroda, Andreas Slawik in festlichem Kreise. In der Kleiststraße in Gera habe ein erfülltes Leben seinen Anfang genommen. Das beendet der Hungertod 1942 im KZ Dachau.

Der Geraer Dekan Klaus Schreiter wünschte dem Haus und den Menschen, die hier leben dürfen, dass sie der Name des hilfreichen Priesters beschirmen möge. Vor drei Jahren wurde das Haus eröffnet, in dem je zwölf Bewohner in zwei Wohngruppen leben und das Räume für Freizeit und Therapie bietet. "Damals hatte es leider noch keinen Namen."

Jetzt ist das Haus in Gera eine von zwei Einrichtungen in ganz Deutschland, die an das Schicksal des katholischen Pfarrers erinnern. Johannes Scholze, letzter männlicher Nachfahre von Aloys Scholze dankte dem Haus und der Josefs-Gesellschaft als Trägerin dafür, dass sie mit der Namensweihe seinem Großonkel weitere Anerkennung zollen. Und ein Haus wie dieses, in dem Menschen vorbildlich versorgt werden, sei ganz im Sinne von Aloys Scholze. Die zweite Erinnerung an Aloys Scholze steht in Leutersdorf, der letzten Wirkungsstätte des Priesters, ehe ihn 1941 die Gestapo holte, in Gestalt eines Museums. Der Bürgermeister von Leutersdorf, Bruno Scholze, und Pfarrer Bertram Wolf schenkten dem Geraer Heim ein Bild von der Kirche in Leutersdorf.

Nur wenig sei bislang bekannt über die Geschichte katholischer Pfarrer während der Nazi-Zeit. Bis vor kurzem habe er nichts davon gewusst, dass es in einem der Konzentrationslager auch einen Pfarrerblock gegeben hatte, sagte Geschäftsführer Andreas Slawik. Der Ehrenprälat des Papstes in Deutschland Hermann Scheipers, Mitgefangener Aloys Scholzes in Dachau und letzter Überlebende aus dem Priesterblock, berichtete - vom Tod Scholzes, von seiner eigenen Rettung vor der Gaskammer, die er und etwa 500 andere Priester seiner Zwillingsschwester Anna zu verdanken hatten, und letztlich von der geglückten Flucht auf dem Todesmarsch in Richtung Alpen.

Die Häftlingsnummer 26 841 habe Aloys Scheipers damals getragen. Seine eigene stand in den Ziffern 24 255 bei dem roten Winkel, der die gefangenen Priester als Staatsfeinde ihres christlichen Glaubens und Tuns wegen brandmarkte.

24.03.2009    OTZ