Weil Du es bist, lade ich Dich ein…

 

 

 

Die morgendlichen Mühen, wie das sehr zeitige Aufstehen, der Anblick des trüben Wetters sowie der weiteste Anreiseweg hatten sich gelohnt. Gegen 10.00Uhr trafen die siebzehn Kinder und ihre zehn jugendlichen Helfer aus den Orten Großschönau/Hainewalde, Leutersdorf, Seifhennersdorf, Eibau, Spitzkunnersdorf und Oderwitz auf der Neuenburg in Freyburg (Unstrut) ein.

 

 

 

 

Wir haben uns die Burg ganz anders vorgestellt – mehr wie ein Schloss“, so berichtet die zehnjährige Martina aus Seifhennersdorf. Der Anblick von über 2000 Kindern, die sich an der Wallfahrt beteiligten, war wirklich überwältigend. Auch der Himmel freute sich – pünktlich zum Beginn des Wallfahrtgottesdienstes schickte Petrus reichlich Sonne. Besonderer Anziehungspunkt für die Kinder war der extra angereiste Bischof Joachim Reinelt (Bistum Dresden-Meißen) sowie Elisabeth von Thüringen (leider nicht ganz die EchteJ), die zum Foto einlud. Doch was war eigentlich der Anlass für diese Kinderwallfahrt?

 

 

 

Es ist in der Pfarrei Leutersdorf eine lange Tradition, dass in den ersten Wochen der Sommerferien die Kinder aller dazugehörigen Gemeinden sich eine Woche lang zur gemeinsamen RKW (Religiöse Kinderwoche) treffen. Es wird in Gemeinschaft gebetet, gesungen, gespielt und geredet. In diesem Jahr stand das Motto der RKW ganz im Sinne der Elisabeth von Thüringen und ihrem Leben im Auftrag der Taufe. Gläubige aus aller Welt gedenken in diesem Jahr dem 800. Geburtstag der Heiligen. Als Höhepunkt der RKW sollte der Besuch der Neuenburg gelten, wo Elisabeth selbst einige Jahre gewirkt hat.

 

Kann man ihr selbstloses Verhalten auch auf sich übertragen? Was bedeutet es durch die Taufe zur Gemeinschaft der Kinder Gottes zu gehören? Antworten auf diese Fragen brachte Bischof Reinelt den Kindern in seiner Predigt näher. Reaktionen auf die Worte des Bischofs waren bereits beim Friedensgruß und auch beim anschließenden Mittagspicknick sichtbar, wo Kinder aus unterschiedlichen Pfarreien und Bistümern sich freundlich die Hand reichten und ihr Proviant miteinander teilten.  Ein rotes Tuch als Eintrittskarte mit der Aufschrift „… weil du es bist ___ bist du mein geliebtes Kind“, erinnerte die Wallfahrer daran, dass Gott einen jeden seiner Schützlinge liebt.

 

Nach der Mittagsrast wurde zu einem bunten Zwischenprogramm eingeladen.

„Viele Kinderangebote, allerhand zu basteln und sogar ein interessantes Museum. Wir haben uns gar nicht gleich zurechtgefunden“, schwärmt Sebastian, einer der Helfer.

 

kiwa2

 

 

Und es gab wirklich reichlich zu erleben! Am „Dickem Wilhelm“, dem Burgfried von Neuenburg fanden Ritterspiele statt, wie zum Beispiel Reiskornzertrümmern oder Lumpensackschlagen. Interessant war es auch im Museum. „Ich fand es cool, wie sich die Burg entwickelt hat. Von damals bis heute. Das konnte man an solchen kleinen Modellen sehen“, meldet sich wieder Martina zu Wort. In der Doppelkapelle stand man erst unten bei den „einfachen Leuten“ und konnte dann aber auch im Obergemach den edleren Teil der Kapelle besuchen. Körbe flechten, Malen, Zirkus, Vier gewinnt und andere Unterhaltung gehörte ebenso zum Programm. Etwa 15.00Uhr versammelten sich noch einmal alle Wallfahrer im inneren Burghof. Elisabeth selbst lud zur Abschlussandacht ein. Als Zeichen der Taufe bekamen alle eine Flasche mit Weihwasser mit auf die Heimreise. Sicher wird sich jedes Kind an dieses frohe Zusammentreffen noch lange zurückerinnern.

 

Jonas Lietz